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Christian Mühlemann verbindet in seinen Bildern die Fotografie mit der Malerei. Punkt für Punkt zeichnet er Fotos und Filmstills nach und reduziert sie dabei auf das Lebensgefühl, das sie ausstrahlen. Wie ein luzider Traum erscheinen Stillleben, Portraits und Landschaften, die Raum für selbst Gesehenes oder Erlebtes bieten.
Selber beschreibt Christian Mühlemann seine Arbeit so: „Wäre ich Schriftsteller, wäre ich Reiseschriftsteller. Gibt es Reisemaler? Meine Bilder sollen zur Reise einladen.“
1958 in der Schweiz geboren, beginnt Christian Mühlemann seine Kunsttätigkeit im Alter von 18 Jahren. Seine Lehr- und Wanderjahre verbringt er in den USA, vorwiegend in New York. In der Stadt, die er als seine Muse bezeichnet, findet er Mut und Inspiration für seine ersten grossflächigen Bilder, die stark geprägt sind vom Sog der Pop-Art: klare Farben, laut und kraftvoll im Ausdruck.
„…was mir so alles durch den Kopf geht auf meinen einsamen Wanderungen durch New York…“
Seine ersten Ausstellungen hat Christian Mühlemann in seiner Heimatstadt Bern. Kanton und Stadt fördern sein Schaffen durch Werkbeiträge, Stipendien und Ankäufe. In Bern waren damals Atelierräume kaum zu finden. Als Kommentar auf eine fruchtlose Podiumsdiskussion im Kunstmuseum, richtet Christian Mühlemann in einer gewagten Aktion seinen Arbeitsplatz temporär auf dem Bundesplatz ein. Und in seiner Wohnung lanciert er die Ausstellungsreihe „heute so“. Befreundeten und bekannten Künstlern bietet er die Möglichkeit, ihr aktuelles Schaffen zu zeigen. Genutzt haben dies unter anderem Hans Jakob Hürlimann, Rudolf Mattes, G.J. Lischka oder Raoul Marek. Trotz sich abzeichnenden Erfolgs in Bern kehrt Christian Mühlemann immer wieder nach New York zurück, vertieft seine Studien, bereist das Land und kommentiert den amerikanischen Traum verspielt und mit zuweilen kritischem Unterton.
In Europa beschäftigt sich Christian Mühlemann mit Kunst am Bau. In Berlin plant er an der Westseite der Mauer eine Intervention, die auf der vollen Höhe einen zehn Meter langen Spiegel vorsieht. Und auf dem Bundesplatz Bern schwebt ihm eine Autoplastik vor, die in überragender Grösse den Platz vor dem Schweizer Regierungssitz als Parkplatz infrage stellt. Fotomontage Mauer, Projektbeschrieb Autoplastik
1991 wird er Vater seiner ersten Tochter. Zwei Jahre später zieht die Familie nach Frankreich in ein Haus mit Atelier, inmitten eines Weinbergs. Dort findet Christian Mühlemann die nötige Ruhe und Inspiration für neue künstlerische Wege. Eingehend befasst er sich wieder mit Malerei. Verspielte, romantische Bilder entstehen.
Seine Bilder werden vielschichtiger und grafische Elemente wie Zahlen, Schriften und Punkte tauchen auf. Vermehrt arbeitet er zudem mit Fotovorlagen, setzt Fragmente daraus in seine Gemälde. Nach und nach entwickelt er seine bis heute hauptsächlich angewandte Technik. „Rasterbilder“, nennt er sie: Jedes Bild als Unikat, Punkt für Punkt gezeichnet, mit Pinsel oder Stift – je nach Grösse der Rasterpunkte. In Filmstills und Fotos sucht er den „Magic Moment“ und macht ihn durch Verlegen des Fokus, durch Reduktion auf Licht und Ausschnitt zur eigenen Aussage.
Nach der Geburt der zweiten Tochter kehrt die Familie 1998 zurück in die Schweiz und lebt fortan in Zürich. Zusätzliches Einkommen wird nötig, worauf sich Christian Mühlemann mit Videospiegelungen im Bereich freier Film- und Werbeproduktionen eine Existenz aufbaut. Seine künstlerische Tätigkeit gerät dadurch etwas in den Hintergrund. Nach Erwachsenwerden der Töchter setzt er wieder hauptberuflich auf die Kunst und und richtet sich 2014 im Piemont, in Acqui Terme, einen zweiten Wohn- und Arbeitsort ein.
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